Sie sind die zwei Marktriesen und die bekanntesten Whiskeys der Welt: Jim Beam und Jack Daniels.
Auch bei wenig versierten Whiskeykennern und Partygängern erfreuen sich die beiden Whiskey-Sorten großer Beliebtheit. Grund dafür sind vor allem die unterschiedlichen Geschmäcker, die auch sehr unterschiedliche Geschmacksanforderungen bedienen, aber auch die Beliebtheit als Hauptzutat für Drinks wie Jacki- oder Jim-Beam-Cola.
Doch Platz 1 und 2 der Whiskey-Weltmarkliste versuchen eine klare Abgrenzung von einander. Für manch einen mutiert die Frage „Jim Beam oder Jack Daniels“ gar zur Glaubensfrage.
Doch was unterscheidet die beiden Whiskeys wirklich?
Gegenüberstellung
Jack Daniels aus Tennessee
Seit 1866 wird Jack Daniels in der Kleinstadt Lynchburg im US-Bundesstaat Tennessee als klassischer Tennessee-Whiskey gebrannt. Für den Ort entschied sich Gründer Jasper Newton („Jack“) Daniels bewusst, da er dort auf eine eisenfreie Kalksteinquelle zugreifen konnte, die ideale Bedingungen für die Produktion mit sich brachte.
In seiner Herstellung gleicht Jack Daniels anderen klassischen Bourbon, besitzt mit 80 Prozent jedoch einen überdurchschnittlich hohen Maisanteil.
Wie für Tennessee Whiskeys üblich wird auch beim Jack Daniels der Lincoln County Process angewandt, bei dem der Whiskey bereits vor der Lagerung durch eine Schicht aus Holzkohle gefiltert wird, wodurch der typische Geschmack der Tennessee-Whiskeys entsteht. Ein besonderes Merkmal des Jack Daniels ist dabei jedoch der besondere Ablauf der Holzkohlefilterung. Denn während sonst häufig nur eine dünne Kohleschicht verwendet wird, wird der Jack Daniels über mehrere Tage durch eine drei Meter starke Holzkohleschicht geleitet, die aus Zucker-Ahorn direkt auf dem Firmengelände hergestellt wird.
Nach dem Durchlaufen des Lincoln County Process wird der Jack Daniels für vier Jahre in Eichenholzfässern gelagert.
Mit einer Produktion von über 90 Million Litern ist Jack Daniels heute das bedeutendste Whiskey-Label der Welt. Der bekannteste Jack Daniels Trinker war und ist vermutlich Frank Sinatra. Er ließ sich mit einer Flasche des Whiskeys beerdigen.
Jim Beam
Das Label Jim Beam geht auf eine Gründung des deutschstämmigen Johannes Jakob Böhm zurück, der sich später in Jacob Beam umbenannte. Hergestellt wird der Whiskey, der zunächst unter dem Namen Old Jake Beam verkauft wurde, in Clermont im US-Bundesstaat Kentucky.
Auch wenn sich in der Firmengeschichte der Destillerie im Lauf der Jahre vieles geändert hat, so wirbt das Unternehmen damit, dass der Herstellungsverfahren im Lauf der 220-jährigen Geschichte im wesentlich gleich geblieben ist.
Nach der doppelten Destillation lagert das Whiskey-Destillat für vier Jahre in ausgeflammten Eichenholzfässern, die dem Whiskey einen charakteristischen holzigen und rauchigen Geschmack verleihen.
Gemeinsamkeiten der Whiskies
Mit viel Geschick versuchen die Marketingexperten von Jack Daniels und Jim Beam spezifische Eigenarten der eigenen Produktion zu betonen, um so eine Abgrenzung gegenüber der Konkurrenz zu erreichen.
Allerdings kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Whiskeymarken grundsätzlich viele Gemeinsamkeiten besitzen:
- Amerikanischer Ursprung: Jim Beam und Jack Daniels sind typische amerikanische Whiskeys. Die Geschichte beider Unternehmen ist eng mit der Geschichte der Vereinigten Staaten verbunden. Weltweit werden die beiden Whiskeys gemeinsam als große Vertreter der amerikanischen Whiskeykultur wahrgenommen.
- Bourbon: Jack Daniels vermeidet die Verwendung des Begriffs Bourbon ganz bewusst und setzt stattdessen voll auf die Vermarktung als Tennesse Whiskey. Dennoch entsprechen beide Whiskeys den Anforderungen, die für die Zulassung als Bourbon notwendig sind. Dazu zählen beispielsweise ein hoher Maisanteil in der Maische aber auch eine Reifung in neuen Fässern.
- Sour Mash: Bei der Produktion beider Whiskeys wird das Sour-Mash-Verfahren angewandt, bei dem die ansonsten ph-neutrale Maische durch die Zugabe der Stilage (Teil der Destillationsrückstände) wieder angesäuert wird. Die in der Stilage enthaltenen Milchsäurebakterien senken den ph-Wert wodurch das Wachstum anderer Bakterien gesenkt und gute Bedingungen für die Hefen geschaffen werden.
Unterschiede
Da sowohl Jack Daniels als auch Jim Beam den Anforderungen an einen klassischen Bourbon entsprechen, lassen sich nur wenige zentrale Unterscheide beschreiben. Der Wesentlichste dürfte dabei jedoch in den unterschiedlichen Produktionsabläufen liegen:
- Lincoln County Process: Während der Jim Beam Whiskey wie üblich erst nach der Reifung durch Holzkohle gefiltert wird, zeigt sich bei der Produktion des Jack Daniels Whiskeys mit der Anwendung des Lincoln County Process eine klare Besonderheit des Tennessee Whiskey. Da der Jack Daniels tröpfchenweise durch eine sehr dicke Holzkohleschicht gefiltert wird, erhält das Aroma des Whiskeys eine besondere Holznote. Gleichzeitig wirbt das Unternehmen mit einem sehr milden und sanftem Geschmack, der durch die langsame Filterung entsteht.
- Intensität des Holzgeschmacks: Während der Jack Daniels seinen Holzgeschmack durch die lange Kohlefiltration erhält, ist beim Jim Beam die Lagerung in ausgebrannten Holzfässern für einen besonders rauchigen und holzigen Geschmack verantwortlich. Die Aromen entstehen also auf sehr unterschiedlichen Wegen, was Whiskeykenner auch am Geschmack der beiden Bourbon erschmecken können.
Das Fazit
Jim Beam vs. Jack Daniels? Eine eindeutige Benennung von Qualitäts- oder Produktionsunterschieden scheint in dieser Frage kaum möglich. Beide Whiskeys erweisen sich als klassische Bourbon, auch wenn Jack Daniels die Vermarktung als Bourbon vermeidet und stattdessen die Prägung als Tennessee Whiskey nach dem Lincoln County Process besonders betont. Auch die kräftige Holz- und Rauchnote ist für beide Whiskeys charakteristisch, selbst wenn diese im Verlauf des Produktionsprozesses sehr unterschiedlich erreicht wird. In der Geschmacksprobe wirkt der Whiskey aus dem Hause Jack Daniels allerdings deutlich milder, was ein Resultat der langsamen Filtration im Lincoln County Process sein dürfte.
Insgesamt weisen beide Whiskeys jedoch so deutliche Gemeinsamkeiten auf, dass eine klare Empfehlung nur schwer möglich ist und sich jeder selbst von beiden Whiskies ein Bild machen sollte, um sich dann für den persönlichen Favoriten zu entscheiden. Mir hat der Jack Daniels ein wenig besser geschmeckt, da aber beide eher low-end Whiskies und auf ein eher preisbedachtes Publikum ausgelegt sind, gewinnt in dieser Kategorie der Jim Beam, der etwa 30% günstiger ist.
Hallo Freddy, schöner Vergleich 🙂 Mich irritiert nur etwas, dass du zweimal von „Tennessee Likör“ schreibst. Es gibt von Jack Daniel’s auch Liköre, aber der Old No. 7 ist sicher keiner. Oder habe ich einen Denkfehler? Gruß, Chris
Hallo Chris,
danke für die Richtigstellung, du hast natürlich völlig Recht! Ich war wohl schon einen Schritt weiter, da ich in nächster Zeit auch einen Vergleich der entsprechenden Liköre (Honey, Apple und was es sonst noch so gibt) plane.
Danke nochnmal für den Hinweis – ist korrigiert!
Bei Jack Daniels werden charred oak Barrels verwendet.
Jack Daniels ist zwar teurer aber von allen die ich bisher getrunken habe habe ist er das beste
Bei Ihren Preisangaben ist allerdings fälschlicherweise der Jim Beam der geringfügig teurere!
Mit freundlichen Grüßen
Heribert Prinz