• Talisker 10

Im Test: Talisker 10

Ganz oft ist das mit mir und Whisky so: Ich sehe was, was mir gefällt und schlage dann sofort zu. Der Whiskyschrank in meinem Wohnzimmer wir immer voller und meine Frau beäugt mich jedes Mal kritisch, wenn eine neue Flasche dazukommt, ohne dass eine alte herauswandert. Beim Talisker lieft das ganze etwas anders, ich hatte den Whisky schon bestimmt 2 Jahre im Auge, bin aber nie dazu gekommen, mir eine Flasche zuzulegen. Das ganze hat sich endlich geändert (auch wenn es nur eine kleine Flasche ist) und ich möchte Euch auch diesmal natürlich meine Tasting Notes nicht vorenthalten.

Farbe, Nase, Geschmack und Abgang

Talisker 10 im GlasDer Talisker 10 zeigt eine intensive goldene Farbe, genau das, was ich von einem guten Whisky erwarte. Im Glas sehe ich eindeutig auf den ersten Blick, dass er nicht umsonst das Flaggschiff der Destillerie darstellt und mit hoher Qualität punktet. Die Nase ist ausgeprägt und vor allem angenehm und maritim. Ich rieche Meerluft und leichten Rauch. Langsam kommt die Frucht dazu. Birne Mandarine, ein wenig reife Banane und frische Zitrusfrüchte sind deutlich zu spüren. Wäre da nicht der Rauch im Hintergrund, könnte ich beinahe an einen Obstbrand denken. Der Talisker 10 lässt seinen Alkohol durch eine feine stechende Note erahnen. Insgesamt wirkt er sehr jung mit einem sehr angenehmen Geruch. Ich nehme nun den ersten Schluck und schmecke Abwechslung. Im Vordergrund machen sich fruchtige Aromen wie Himbeere und Birne breit. Daneben zeigt sich ein Hauch gegerbtes Leder. Malzig und vollmundig mit einer ordentlichen Portion Alkohol bilden den Mittelteil. Im Abgang kommt ein feuriges Brennen wie Chili durch, das von Salz und Rauch begleitet wird. Wer einen milden Tropfen sucht, ist mit dem Talisker 10 nicht gut beraten. Er ist komplex und lässt ständig neue Nuancen erkennen.

Hintergrund

Der Talisker 10 entsteht in einer Destillerie mit ganz speziellem Charakter. Sie befindet sich auf der Insel Skye im Westen der schottischen Highlands. Die Destillerie liegt sehr abgelegen, obwohl die Insel durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Benötigte Rohstoffe wie Weizen oder die Fässer für die Lagerung mussten früher vom Festland auf die Insel transportiert werden. Im Gegenzug mussten die vollen Whiskyfässer wieder von der Insel gebracht werden. Ein Pier, der im Jahr 1900 erbaut wurde, erleichterte dieses Vorgehen.

Talisker 10 MiniaturAuf der Insel herrschen unberührte Natur und wilde Küste vor und häufig ist sie komplett in Nebel getaucht. Hervorragende Bedingungen um wunderbaren Whisky zu produzieren. Eröffnet wurde die heutige Destillerie im Jahr 1831 von Hugh und Kenneth MacAskill. Im Jahr 1900 folgte eine Erweiterung und 1960 wurde nach einem Großbrand umfangreich saniert. Zu Beginn setzte man in der Brennerei auf die dreifache Destillation. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging man dann auf die bis heute angewendete zweifache Destillation über. Talisker ist bekannt für sehr würzige Single Malts. Sie zeichnen sich durch viel Pfeffer und explosionsartige Geschmacksentfaltungen aus. Bei Whisky-Verkostern stehen sie hoch im Kurs. Während früher die achtjährige Abfüllung ausgeliefert wurde, ist heute die zehnjährige Version Standard. Sie zählt zur Classic Malts of Scotland-Serie. Die Verlängerung um zwei Jahre brachte einen runderen Charakter und ließ die Trockenheit des Talisker verschwinden.

Fazit: Talisker 10

Talisker 10
Nase: 92%
Geschmack: 76%
Abgang: 76%
81%

Ein sehr schöner Whisky mit ganz charakteristischer, rauchiger, leicht salziger Note. Schöne Frucht im Geschmack, mit etwas zu dominantem Rauch und leicht scharfem Alkohol. Abgang obere Mittelklasse.

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2017-09-14T16:45:20+01:00

About the Author:

Freddy liebt vor allem milde, schottische Whiskies, es darf aber auch mal rauchig sein. Er schreibt seit 2014 mit Begeisterung über alles, was mit dem "Wasser des Lebens" zu tun hat. In seiner Freizeit wandert er viel mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.

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